BmeetsB Event am 16. Oktober 2025 bei GLS – Nachlese
Autoren Martina Fuchs und Hedwig Hanf
Haben Sie schon mal Glas gebohrt oder gefräst? Die TeilnehmerInnen bisher nicht. Doch dann gab GLS Spezialglas den Gästen nicht nur Gelegenheit, die vielseitigen Einsatz- und Bearbeitungsmöglichkeiten von Glas kennenzulernen, sondern auch selbst Hand anzulegen.
Gleich am Eingang vermittelten zahlreiche Exponate die unterschiedlichsten Beschaffenheiten und Effekte des Werkstoffs. Ulrich Ranft, Geschäftsführer der GLS, stellte sich und sein Team vor. Schon bald wurde den Anwesenden klar, mit wieviel Herzblut die Mitarbeiter Glas in seinen Facetten und Formen bearbeiten und sowohl kreativ als auch praxisorientiert optimieren.
Im Workshop konnten wir auf vorgeschnittene Platten farbige Pulver, Kristalle, Bruchglas oder Pasten auftragen, hier wurde jeder zum individuellen Künstler. Begeistert probierten und mischten die TeilnehmerInnen mit den Werkstoffen. Anschließend wurden die Bestandteile verschmolzen – fusionieren heißt das in der Fachsprache. Ein Blick in den 840 Grad heißen Ofen: anschaulich wies Bjoern Mallabré die Gäste ein, zeigte und erklärte mit lebendigen Beispielen.
Während die Workshop-TeilnehmerInnen mit Bearbeitung von Glas für Kunst, Hobby und Haushalt vertraut gemacht wurden, führte der Geschäftsführer Ulrich Ranft mit seinem Team Hiltrud Bahr, Felix Bentenrieder, Sebastian Schindler und Heiko Kemmet die übrigen TeilnehmerInnen durch den Betrieb.
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Demo Glaszuschnitt
Die erste Station war der Glasschneidetisch mit Luftpolster, auch Luftbahn-Tisch genannt. Der Tisch ist mit pneumatischen Brechleisten ausgestattet, um das Glas präzise zu brechen.
Hier demonstrierte Felix Bentenrieder wie Glaszuschnitt funktioniert. Hochdruckventilatoren erzeugen ein Luftkissen unter der Glasscheibe, das diese anhebt und ein Reiben an der Tischoberfläche verhindert. Das Luftpolster reduziert die Reibung erheblich, wodurch schwere Glasplatten mühelos verschoben werden können, was die ergonomische Belastung für die Arbeiter verringert. Luftbahn-Tische werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt, als Brechtische, Schneidtische oder als Pufferstrecke in Produktionslinien.
Weiter ging es mit Glaskantenbearbeitung/Glaskantenschleifen
Eine Glaskantenschleifmaschine mit Hydraulik wird für das präzise Schleifen und Polieren von Glaskanten verwendet, oft in industriellen Anlagen, bei denen eine automatisierte Bearbeitung erforderlich ist. Hydrauliksysteme können in diesen Maschinen für eine genaue und stabile Führung der Schleifwerkzeuge sorgen, oft in Verbindung mit Wasserkühlungen zur Vermeidung von Überhitzung. Die Maschinen können je nach Anforderung verschiedene Kantenschliffe wie Trapez- oder C-Schliff sowie Saum- und Polierarbeiten durchführen. Eine der Hauptanwendungen von Glaskanten-Schleifmaschinen ist die Herstellung von Architekturglas.
Hydraulische Schleifmaschinen werden für die hochpräzise Kantenbearbeitung von Glas eingesetzt, wobei ihre Anwendungen von der Herstellung von Möbeln und Architekturverglasungen bis hin zu optischen Bauteilen und der Automobilindustrie reichen. Sie ermöglichen das Schleifen und Polieren von sowohl ebenen als auch geformten Kanten, die für verschiedene Zwecke wie das Entfernen von scharfen Kanten für Sicherheit oder die Kantenverfeinerung die für Sichtkanten oder dekorative Zwecke erforderlich sind. Hydraulische Schleifmaschinen können auch als Teil automatisierter Fertigungslinien, z. B. bei der Herstellung von Isolierglas, eingesetzt werden.
Demo der CNC-Glasbearbeitung für Ausschnitte/Lochbohrungen etc.
Die Automatisierung durch CNC gewährleistet eine hohe Genauigkeit und eine gleichbleibende Qualität, selbst bei kleinen Toleranzen.
CNC-Glasbearbeitung ermöglicht das präzise Ausschneiden beliebiger Formen aus Glas mittels computergesteuerter Fräsen und Wasserstrahlschneider. Diese Technik wird für Anwendungen wie Glasduschen, Fenster, Tischplatten und Möbel verwendet, um komplexe Innen- und Außenkonturen zu realisieren. Der Prozess ist automatisiert, hochpräzise und ermöglicht eine gleichbleibende Qualität, die auch bei Serienfertigung erreicht wird.
CNC-gesteuerte Schneidmaschinen werden z.B. eingesetzt, um dem Glas seine Grundform zu geben, bevor weitere Bearbeitungen wie Schleifen oder Bohren erfolgen. Möglich sind Flächenausschnitte Innen und Außenkonturen. Beim CNC-Fräsen wird das Glas eingespannt, während ein Werkzeug einer programmierten Bahn folgt, um Material abzutragen. Es ermöglicht hochpräzise Kanten und komplexe Details, ideal für asymmetrische Formen. Anwendungsbeispiele finden sich z.B. in der Möbelindustrie, auch bei Design-Elementen und im Bau-Sektor.
Nach der Demonstration der Produktions- und Arbeitsbereiche durch Felix Bentenrieder wurde die Betriebsbesichtigung von Sebastian Schindler fortgeführt.
Die BmeetsB Community erhielt einen interessanten Einblick in die Glas-Materialkunde: Einfärben und Biegen von Glas, Brennvorgänge für handwerkliche und auch für künstlerische Projekte. Genannt wurden auch Beispiele zur Verarbeitung von Glas in Kombination mit anderen Materialien.
Sebastian Schindler informierte die TeilnehmerInnen über die Tradition/die Arbeit der Glasbläser im geschichtlichen Kontext sowie wie über das Glaser- und Glasbläser-Handwerk im Wandel der Zeit. Welche Bearbeitungsprozesse werden noch in Handarbeit ausgeführt und welche Abläufe/Arbeiten werden inzwischen maschinell oder mit Unterstützung von Maschinen verrichtet. Langjähriger Partner von GLS ist die traditionsreiche Glashütte Lamberts mit Standort in Waldsassen.
Fertige Muster/Demo-Objekte, die auf dem Betriebsrundgang zu sehen waren, verdeutlichten den TeilnehmerInnen die von Sebastian Schindler angeschnittenen Fachbereiche der Glasbearbeitung visuell und haptisch. Bei einem Objekt gab Sebastian Schindler auch eine Glas-Pfeife, die für die mundgeblasene Flachglas-Fertigung benötigt wird, zur Ansicht in die Runde. Das Gewicht der Pfeife ohne zu bearbeitende Glas-Kugel ist schon enorm. Nun konnten die TeilnehmerInnen einschätzen, welches Gewicht ein Glasbläser stemmen muss, wenn er die Glas-Pfeife mit Kugel bewegt.
Die Führung verlief interaktiv. TeilnehmerInnen-Fragen wurden während der Führung vom GLS-Team beantwortet.
Mehr Eindrücke zu GLS auch hier im Podcast!
Ein herzliches Dankeschön an alle Akteure, Mitwirkende und Teilnehmer:
Ulrich Ranft, Bjoern Mallabré, Hiltrud Bahr, Felix Bentenrieder, Sebastian Schindler und Heiko Kemmet von GLS Spezialglas GmbH
Marion Heidtmann, Podcast
Matthias Wegner, Fotografie
Hedwig Hanf, business meets art
Martina Fuchs, Potenzialcoach
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