Winterlich gemütlich im Marthabräu am 13.11.2025
Mit Glühwein oder alkoholfreiem Punsch und Flammkuchen wurden die Gäste von BmeetsB vor der malerischen, festlich beleuchteten Almhütte beim Marthabräu empfangen. Nach der gemeinsamen Begrüßung mit Nadin Fischer, eine der beiden neuen Geschäftsführerinnen der Location, und einem ersten Plausch ging es aufgewärmt vom dampfenden Heißgetränk zunächst zu einem kurzen Rundgang durch das Wirtshaus und den Festsaal mit seinem auffälligen, sehenswerten Zollinger Dachwerk. Das System aus sich überkreuzenden, versetzt angeordneten Holzlamellen, entwickelt von Friedrich Reinhardt Zollinger, war seinerzeit eine architektonische Revolution – leicht, zeit- und kostensparend in der Errichtung, wie uns Anja Schmölz, die zweite der beiden Geschäftsführerinnen erklärt. Mit unterhaltsamen Anekdoten und Hinweisen bringt sie uns die bewegte Geschichte von Brauhaus und Wirtschaft erzählerisch näher.
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Insgesamt besteht das Marthabräu aus einem vierteiligen Ensemble: Gasthaus, Festsaal mit eigener Küche, Biergarten und Almhütte. Letztere steuerten wir dann auch für den weiteren Verlauf des Abends an und kamen in einen liebevoll dekorierten, intensiv nach Holz duftenden Raum mit Schanktheke, Tische und Stühle im Almstil mit einladenden Kissen und Fellen verziert. Die Gäste ließen sich sofort von der heimeligen Atmosphäre gefangen nehmen.
In lockerer Gesprächsrunde, moderiert von Sandra Khalil, schilderten Nadin Fischer und Anja Schmölz, wie sie von der zweiten Reihe, an der Seite Ihrer Ehemänner, in die erste rückten und als neue Geschäftsführerinnen das Marthabräu übernahmen, das wirtschaftlich in eine Schieflage geraten war. Ein Neustart begleitet von einer Mischung aus Mut, Bodenständigkeit und klarem Wertegerüst war es, den die beiden Frauen mit Blick auf die Tradition und Wurzeln des Marthabräu wagten: bereits die erste Wirtin Julie Mayr bewies mit Geschick und Verstand weibliche Führungsqualität. Julie Meyer stand für Standhaftigkeit, Führungsstärke und Herz, mit dieser Haltung wollen Nadin und Anja weitertragen, was sie begonnen hat. Das klare Bekenntnis zu Lokalpatriotismus und Gastronomie teilen sie mit Leidenschaft: das Marthabräu ist ein Stück Fürstenfeldbruck, ein Kulturgut, wo jeder Stein, jedes Detail und jede Entscheidung Bedeutung hat.
„Wie und wen führen Sie in Ihrem Unternehmen“, bezog Sandra Kahlil die Gäste in die Betrachtungen ein. Fließend verlief der Übergang zum Networking, bei dem jeder seine eigenen Hochs du Tief reflektierte und Erlebnisse teilte. Oft schwang auch die Erkenntnis mit, dass Hürden wertvolle Ratgeber sein können und uns zum Lernen und Weiterentwickeln anspornen. Positive Eindrücke gilt es bewusst zu nähren und zu pflegen, sie dienen der Festigung und Stabilität von geschäftlichen und privaten Beziehungen. Die Almhütte war der perfekte Ort für den Abend, um Nähe und Erfahrungen zu teilen.
Gastronomie ist Ort und Ausdruck eines Lebensgefühls – hier entstehen Begegnung, Gespräche und Gemeinschaft. „Wenn die Leute hier sitzen, reden, lachen — dann lebt das Marthabräu.“
Der Erhalt und gleichzeitig ein Weiterdenken des bayerischen Originals in einen zukunftsfähigen Wirtschaftsbetrieb, der jung wie alt anspricht, ist dabei stets eine Gratwanderung. Bürokratie, digitale Prozesse und Kostenstrukturen machen Gastro heute komplexer denn je. Die Balance zwischen Tradition und notwendiger Modernisierung bleibt ein Dauerthema. Trotzdem wollen sie nicht nach Schema F arbeiten, sondern ihren individuellen Stil halten. „Echtheit schlägt Perfektion und Effizienz – immer“, davon sind sie überzeugt.
Herzlichen Dank an alle Teilnehmer, Mitwirkende und Akteure:
